Nachhaltige Nutzung Für Die Überschüssige Wärme Von Servern
Die steigende Nutzung dezentraler, on demand verfügbarer Cloud-Computing-Services gehört zu den wichtigsten Treibern der Digitalisierung. Für Unternehmen bedeuten solche Anwendungen niedrigere Kosten, mehr Sicherheit sowie größere Effizienz und Flexibilität. Doch die Rechenzentren, auf die die Cloud angewiesen ist, verbrauchen viel Energie und erzeugen viel Wärme.
Das in Dresden ansässige Unternehmen Cloud&Heat Technologies hat einen neuartigen und nachhaltigen Weg gefunden, diese überschüssige Wärme zu nutzen, indem es sie in Nah- und Fernwärmelösungen einleitet. Dank eines innovativen integrierten Wasserkühlsystems für die Server des Unternehmens, können 95 % der Abwärme der IT-Komponenten für diese Lösung genutzt werden.
Cloud&Heat kann die Server in Schiffscontainern bereitstellen, sodass sie sich auf einfache Weise in großflächige Fernwärmesysteme integrieren lassen. In Jordbro, südlich der schwedischen Hauptstadt Stockholm, stehen zwei dieser flüssigkeitsgekühlten 20-Fuß-Container in der Nähe einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) des schwedischen Erneuerbare-Energien-Unternehmens Vattenfall. Die Anlage nutzt Biomasse zur Energieerzeugung, die Wärme wird in ein lokales Fernwärmesystem geleitet. Die Server nutzen diese saubere Energie und die von ihnen erzeugte Wärme wird ebenfalls in dasselbe Fernwärmesystem eingespeist – eine Lösung, die Birger Ober, ehemaliger Leiter für Strategie und Business Intelligence bei Vattenfall, treffend als „Rechen-Wärme-Kopplung“ bezeichnet hat.
Auf den Dächern der Container von Cloud&Heat sind Güntner V-shape VARIO Rückkühler installiert. Doch welche Rolle spielt Güntner ganz konkret bei dieser Lösung?
„Es gibt Zeiten, in denen ein Fernwärmenetz nicht die gesamte anfallende Abwärme aufnehmen kann“, erklärt Anne Weisemann, Ingenieurin für thermische Entwicklung bei Cloud&Heat. „Deshalb nutzen wir die Güntner Technologie als Reservekühlung oder Notkühlsystem.“
Güntner arbeitet seit mehreren Jahren eng mit dem Unternehmen zusammen und stellt dabei nicht nur seine Rückkühtechnik, sondern auch sein Fachwissen zur Verfügung.
„Wir kontaktierten Güntner zum ersten Mal im Jahr 2018, als wir einen Rückkühler für unsere Testinfrastruktur benötigten“, erklärt Weisemann. „Damals wurden wir auch in Bezug auf das mögliche Zubehör und die Optionen bei der Ventilatorsteuerung beraten. Dieser Rückkühler ist heute noch im Einsatz. Darüber hinaus hat Güntner uns gut unterstützt, die Verwendung verschiedener Rohr- und Lamellenmaterialien in korrosiven Atmosphären zu evaluieren.“
„Die Wärmeableitung gehörte nicht zum Fachgebiet des Unternehmens. Deshalb haben wir Cloud&Heat bei der gemeinsamen Entwicklung der Technik unterstützt“, fügt Jan Hübner, Vertriebsmitarbeiter von Güntner, hinzu. „Da die Server häufig im Freien stehen, war es äußerst wichtig, dass die Rückkühler flexibel bei unterschiedlichsten Wetterbedingungen einsetzbar sind.“