Grün Und Gold In Beijing

Die Olympischen und Paralympischen Winterspiele, die im Februar 2022 in China stattfinden, werden anders als alle Olympischen Spiele vor ihnen. So ökologisch nachhaltig wie möglich solle das Event gestaltet werden, kündigte Präsident Xi Jinping und erklärte, die Spiele den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen entsprechend „grün, inklusiv, offen und sauber“ zu halten. Zum ersten Mal in der Geschichte der Olympischen Spiele werden in diesem Sinne alle Veranstaltungsorte – in der chinesischen Hauptstadt Beijing und der Nachbarprovinz Hebei – vollständig mit Ökostrom betrieben, wozu die zahlreichen Wind- und Sonnenressourcen der zweiten Gastgeber-Stadt Zhangjiakou genutzt werden. Statt neue Veranstaltungsorte in Beijing zu errichten, passen die Veranstalter:innen zudem bestehende Gebäude wie das Nationale Schwimmzentrum an, indem sie etwa das Schwimmbecken in eine Curling-Arena umbauen ließen.

Die einzige Ausnahme stellt die neue Nationale Eisschnelllaufhalle, das National Speed Skating Oval, in der Hauptstadt dar. Diese auch als „Eisband“ („Ice Ribbon“) bezeichnete Konstruktion wird während der Spiele 12.000 Zuschauer:innen Platz bieten, um die Verleihung von 14 Goldmedaillen zu bestaunen. Als markanter ovaler Kokon aus 22 gläsernen Bändern wurde die Außenfassade des Gebäudes vom Architekturbüro Populous entworfen – ein Symbol für die Spuren, die die Eisschnellläufer im Eis hinterlassen. Während die Bänder nachts ihre leuchtenden Farben verändern, erzeugen sie tagsüber - passend zum umweltfreundlichen Charakter der Spiele - Strom über die Fotovoltaik-Eigenschaften der Gläser.

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Im Inneren bedeckt das Eis eine Fläche von 12.000 m² und macht die Eisbahn damit zur größten Indoor-Eisfläche in ganz Asien. Doch die technologischen Innovationen reichen noch weiter: Bei den Olympischen Spielen setzt Beijing für den Prozess der Eisherstellung erstmals auf die umweltfreundliche transkritische direkte Kühlung mit Kohlendioxid. Eine Entscheidung, die Juan Antonio Samaranch, Vorsitzender der Koordinierungskommission des Internationalen Olympischen Komitees für diese Spiele, als „Meilenstein“ bezeichnet hat.

„Die Eisschnelllaufbahnen der Olympischen Winterspiele nutzten in der Vergangenheit stets Kältemittel wie Freon/Frigen, doch die neuen Kältemittel bestehen aus natürlich vorkommendem Kohlendioxid und belasten dadurch die Umwelt nicht“, erläutert Gui Lin von der Planungs- und Bauabteilung des Organisationskomitees der Spiele. Das modulare Kältesystem des Stadions kann über die gesamte Eisoberfläche eine einheitliche Temperatur innerhalb einer Toleranzschwelle von 0,5 °C kontinuierlich aufrechterhalten und wurde von Pan-China Sports hergestellt.

Entwickelt wurde das System von Hua Shang International Engineering unter Hinzuziehung des Know-hows des schwedischen Eishallenspezialisten EKA, sowie der hochmodernen Technologien von Haier Carrier und Güntner. Güntner lieferte sechs große V-shape VARIO Verflüssiger mit hydroBLU™.

„DIES WAR DAS BISHER GRÖSSTE CO₂-PROJEKT IN CHINA.“
JASON DAI VERTRIEBSMANAGER, GÜNTNER

„Dies war das bisher größte CO₂-Projekt in China - ein echter Meilenstein“, erklärt Güntner Vertriebsmanager Jason Dai: „Die Aufgabe war sehr komplex und wir waren dafür verantwortlich, dass sich die Kühler reibungslos in das gesamte Kältesystem einfügen.“ Die neue Technologie ist darüber hinaus im Vergleich zu früheren Vorgehensweisen äußerst energieeffizient. „Der Energiebedarf dieses Systems zur Eisherstellung liegt um 20 Prozent niedriger als bei einem System auf Freon-Basis“, fügt Song Jiafeng hinzu, Executive Deputy General Manager der neuen Eisschnelllaufhalle. Zusätzlich wird die Abwärme, die bei der Kühlung anfällt, für das Warmwasser der Athletenunterkünfte und die Pflege der Eisoberfläche genutzt.

„SOBALD DIE SPIELE VORBEI SIND, WIRD DIE NATIONALE EISSCHNELLLAUFHALLE NICHT NUR FÜR WEITERE EISSPORT-EVENTS, SONDERN AUCH ALS ÖFFENTLICHE EISHALLE GENUTZT WERDEN UND SO ALS NEUES ZENTRUM FÜR DAS GEMEINWESEN UND SYMBOL FÜR CHINAS FORTWÄHRENDES ENGAGEMENT IM WINTERSPORT DIENEN."